Guitar Equipment Test: Line 6 Catalyst 60 (darkstars.de Webzine) (2024)

Ein bühnentauglicher 60 Watt Gitarrencombo mit 6 Verstärkertypen, Effekten, 12 Zoll Speaker und Appsteuerung für knapp 300 Euro macht natürlich neugierig. Ist es zu so einem Kampfpreis möglich ein solch professionelles Tool für Gitarristen anzubieten? Die durch ihre bahnbrechende Modelling Technologie weltbekannte Firma Line 6 verspricht mit ihrem Catalyst 60 Amp hier doch einiges. Um uns einen eigenen Eindruck von den Qualitäten des Verstärker machen zu können, wurde uns dieser freundlicherweise von Yamaha Music (Line 6 Vertrieb) für einige Tage zur Verfügung gestellt. Zu allererst fällt das rückenfreudliche Gewicht von nur knapp 12 Kilo auf. Die Digital Technik macht es möglich, wenn ich da an meinen alten Marshall Combo mit knapp 32 Kilo zurückdenke, zieht es direkt in den Schultern. Aber wichtig ist ja das es auch gut klingt. In den Anfängen der Modellingtechnik klangt es leider zu oft grade bei Crunch Sounds eher nach kaputten Rasierapparat statt nach wohlklingenden Röhrenton. Aber wir sind im Jahre 2023 und es wurden doch schon Riesenschritte in diesem Bereich gemacht. In meinem kleinen Test möchte ich gar nicht all zusehr auf die ganzen Bedienungs- und Anwendungsmöglichkeiten eingehen, hierzu finden sich schon zahlreiche gut erklärende Videos im Netz. Dazu nur gesagt das sowohl Bedienung am Amp und auch über die Software wirklich einfach und intuitiv gehalten ist, selbst ohne Bedienungsanleitung hat man alles zum Amp schnell raus und man kann ganz auf das Spielen konzentrieren.

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Nun also zum wesentlichen, wie klingt das Teil? Zum ersten Test eine Charvel DK an den Amp gehangen und den Clean Kanal angewählt. Mit der Single Coil Zwischenposition lassen sich wunderbare Dire Straits ähnliche Klänge erzeugen. Etwas von den wirklich gelungenen Hall-Simulationen dazu und schon erklingt „Sultans of Swing“ fast wie auf Platte. Im Clean Kanal fällt der unglaubliche Headroom des Amps auf. Mit dem Booster und etwas höheren Gain kann man das sogar noch etwas anzerren und wirklich lebendig erklingen lassen. Einen Dreh am Amp Anwahl Poti weiter und wir landen im Amp Typ Boutique. Hier diente als grobes Vorbild anscheinend ein Dumble Verstärker, der schön in den Break-Up Bereich zu steuern ist. Dazu den Hals Single Coil an der Axt und schon wandelt man auf den Spuren von Stevie Ray Vaughan, „Texas Flood“ lässt grüßen.

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Weiter gehts mit dem Chime Modell, hier standen wohl alte Vox Verstärker mit ihrem typisch beißenden und höhenreichen Sound Pate. Wieder fällt der schöne Röhrensound auf, der perfekt modelliert wurde. Dieser Amp Typ schreit förmlich nach typisch britischer Rockmusik der End 60er. „The Who“ Fans werden es lieben. Nun kommen wir zum Crunch Kanal und sofort hat man einen Marshall JCM 800 vor Augen. Für erdigen Rock/ Hardrock der AC/DC Schiene ist man hier bestens aufgehoben. Das Sterile früherer Modelling Amps wurde beim Catalyst hinter sich gelassen, hier tönt alles wirklich fett, transparent und lebendig.

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Der Dynamic Kanal klingt etwas ähnlich, nur das dieser noch mehr auf das Volumenpoti der Gitarre reagiert und man den Drive Grad direkt an der Axt fein dosieren kann. Musiker die immer nur einkanalige Röhrenboliden gespielt haben sind hier sofort daheim. Zum Ende kommen wir mit dem Hi Gain Model, welches mich stark an den ENGL Powerball erinnert. Gain ohne Ende und wirklich sahniger, tragender Heavy Metal Sound laden zum riffen und shredden ein. Echt gelungen. Alle Amp Typen lassen sich dann je nach Geschmack mit der üppigen Effektpalette aufpimpen und man kann mit dem Amp jede Art von Musik erklingen lassen. Die früher bei der Modelling Technik oft problematischen Crunch und Break-up Sounds beeindrucken mit Natürlichkeit und Transparenz am Meisten. Bei totalen Hi Gain Overkill könnte die Saitentrennung etwas feiner sein und weniger matschen, aber das ist Meckern auf höchsten Niveau.

Fazit: Für sein Geld bekommt man einen in allen Bereichen toll klingenden Verstärker, der kaum Wünsche übrig lässt. Allerdings hätte ich mir bei den Effekten noch Compressoren und Overdrive Simulationen gewünscht und als kleine Anmerkung möchte ich noch erwähnen das 60 Watt Solid State Technik nicht mit einer 60 Watt Vollröhren Schaltung zu vergleichen ist. Die Röhre liefert bei gleicher Watt-Zahl immer noch mehr Druck, Headroom und Lautstärke. Für den Catalyst 60 möchte ich auf alle Fälle eine klare Kaufempfehlung aussprechen, für unter 300 Euro wird man kaum besseres finden. Coole Sache.

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Das bietet der Amp alles:

Modelling Combo für E-Gitarre 2 Kanäle Presence-Regler und 3-BandEqualizer

6 Preset-Banks für beide Kanäle

6 wählbare Verstärkermodelle

Bedienung wie bei traditionellen Verstärkern

Einfache Preset-Bearbeitung mit der Catalyst Edit App

Schaltbarer Boost

Integrierter Reverb mit 6 Reverb Typen

4 Effektkategorien (Delay/Modulation/Pitch/Reverb) mit 6 Effekttypen

Tap-Tempo-Schalter und Integriertes Stimmgerät

USB-Anschluss MIDI over USB-B 4-Kanal USB-Audio Interface

Anschluss für Fußschalter

Aux-Eingang Kopfhöreranschluss

Power Attenuator (30 Watt, 0.5 Watt, Mute) für reduzierte Lautstärke XLR Line Ausgang für den Anschluss an eine PA oder Recording

Effect Loop und Power Amp Eingang für externe Geräte

Leistung: 60 Watt Bestückung: 12″ Lautsprecher

Gewicht: 11,8 kg

https://line6.com/

https://de.yamaha.com/index.html

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